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Foto: Hans-Peter Schwöbel
Elke Heidenreich: „Dummheit ist die größte Geisel der Menschheit!“
Dumm und dreist. Dummdreist.
Hans-Peter Schwöbel
Auf Einladung der BI GEGENWIND Bergstraße e. V. hielt ich am Freitag, 19. September 2025, im Hotel Neues Ludwigstal in Schriesheim meinen Vortrag TATORT KLIMAWANDEL. Die Veranstaltung war gut besucht. Ich spürte starkes Interesse und erhielt lebhaften Applaus. Einige Zuhörer teilten mir persönlich ihre Begeisterung mit und bedankten sich bei mir.
Plötzlich versammelten sich Mitstreiter von GEGENWIND um Jemanden im Saal, und auch ich wurde herbeigewinkt. Der Herr wurde mir als Dr. Micha Hörnle von der RHEIN-NECKAR-ZEITUNG (RNZ) vorgestellt. Wie es meine Art ist, ging ich freundlich auf ihn zu. Er reagierte irritiert. Warum, sollte ich bald verstehen.
Wie ich höre, war Hörnles erster Kommentar zu meinem Vortrag (den er gar nicht gehört hatte): „Prof. Schwöbel ist Klimaleugner und Corona Leugner. Ganz mieser Vortrag. Wieso ist er legitimiert einen Vortrag über Klima und Windräder zuhalten...“
Hörnles Fragen entpuppten sich als Verhör. Die BI GEGENWIND Bergstraße ließ er sein „Entsetzen“ wissen, dass sie mich als Referenten eingeladen hatten, wo ich doch gar kein Klimaexperte sei. Auch mich fragte er, woher ich als Nicht-Meteorologe und Nicht-Naturwissenschaftler meine Legitimation für einen solchen Vortrag nehme.
Diese Frage ist so strunzdumm, dass ich mir einen Moment überlegen musste, wie ich darauf reagieren soll. Sie offenbart, dass Hörnle vom Themenkomplex Umwelt, Naturschutz, Klima, Klimawandel, Klimaschutz und den dazugehörigen Debatten keine Ahnung hat. 50 Jahre Diskurs in diesem Feld sind an ihm vorbeigegangen. Dr. Hörnle hat keinen blassen Schimmer von modernen Wissenschaften. Wenn da bloß keiner auf die Idee kommt, sich die Doktor-Arbeit dieses Doktor Hörnle einmal näher anzuschauen.
Natur, Umwelt, Klima, Klimawandel und Klimaschutz werden schon lange interdisziplinär untersucht und analysiert mit hervorragenden Beiträgen der Sozialwissenschaften. Ich hatte im Neuen Ludwigstal sechzig Minuten lang über nichts Anderes als Klimawandel gesprochen. Meine umfassende und tiefgehende Analyse dieser Prozesse geht viel weiter als das Meiste, was dazu üblicherweise zu lesen und zu hören ist.
Ich habe ihm nicht gesagt:
Dass ich bereits 1973/74 als wissenschaftlicher Leiter der großen Alphabetisierungskampagnen in Somalia Klima- und Umweltschutzlektionen in die Lehr- und Unterrichtsmaterialien eingebaut habe. Das Gleiche später in vielen andere internationalen Alphabetisierungsprojekten in Afrika, Asien und in der Karibik.
Dass ich seit 1980 zu „Soziologie und Sozialpsychologie der ökologischen Krise“ forsche. Zu diesem Themen-Komplex habe ich für den Verbund meiner Hochschulen bundesweit über 30 Jahre lang die Curriculum-Entwicklung geleitet.
Ich habe ihm nicht gesagt:
Dass ich viele wissenschaftliche Aufsätze in angesehenen Fachmagazinen dazu veröffentlicht und umfangreiche Bücher zum Thema als Herausgeber betreut und veröffentlicht habe. In diesen Publikationen waren Sozialwissenschaften immer ebenso vertreten wie Naturwissenschaften.
Dass ich zu diesem Themenfeld hunderte von Diplom-Arbeiten vergeben und betreut habe.
Und dass ich über 30 Jahre an meiner Hochschule regelmäßig „Hochschultage Ökologie“ organisiert und geleitet habe. Diese Hochschultage dauerten eine ganze Woche und führten hochkarätige Referenten und Diskutanten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung aus ganz Deutschland zusammen. Bundesumweltminister haben immer wieder an diesen Tagungen teilgenommen.
Dass ich den Vortrag „Tatort Klimawandel“ anderswo gehalten habe mit hervorragender Resonanz bei den Zuhörern und in der Presse.
Ich hätte solche Darlegungen in dieser Situation als würdelos empfunden. Ihm die einfachsten Dinge zu erklären, hätte wohl auch ein Nachtsitzung notwendig gemacht. Stattdessen versuchte ich Hörnle in wenigen Worten zu erklären, was mich wissenschaftlich legitimiert. Er schaltete sofort auf Durchzug. Meine Antwort interessierte ihn nicht. Auch von anderen Teilnehmern des Abends höre ich, dass er sich bei Versuchen, ihm etwas zu erklären, sofort abgewandt hat.
Er richtete eine Frage an mich, auf die hin ich ihm sagen musste: „Wenn sie mich dies fragen, können Sie bei meinem Vortrag gar nicht da gewesen sein!“ Daraufhin sagte er, er sei „etwas“ später gekommen. Er stellte eine weitere Frage, die mir zeigte, dass er während meines ganzen Vortrags nicht zugegen war. Einen Abend schwänzen, über den man berichten soll (wofür man wohl auch bezahlt wird) und dann über den Veranstaltern und dem Referenten zu Gericht sitzen, ist dumm. Und dreist. Dummdreist.
Sich meinen Vortrag anzuhören, wäre im Sinne seiner Absichten kontraproduktiv gewesen. Er wäre in Gefahr geraten, etwas zu verstehen. So weit wollte Hörnle es nicht kommen lassen.
Die Mitstreiter von BI GEGENWIND Bergstraße e. V. und ich versuchten, Schaden von dem Abend und vom Aufklärungsprojekt dieser BI abzuwenden. Ich bot Hörnle an, ihm meinen Vortrag per Mail zuzuschicken. Währenddessen verließen Zuhörer hinter ihm den Saal, rollten mit Blick auf Hörnle die Augen und ließen mich mit Handbewegungen wissen, dass ich dem auf keinen Fall den Vortrag zukommen lassen soll. Auch hinter mir verließen Zuhörer den Raum und flüsterten mir, auf Hörnle gerichtet, derbe Wörter ins Ohr.
Zuhause angekommen, waren schon Mails und WhatsApp bei mir eingetroffen, die mich dringend vor Hörnle warnten und mir abrieten, ihm meinen Essay zu schicken. So ging es die nächsten Tage weiter: Anrufe, Mails, WhatsApp. Meinen Text bekam er nicht.
Hörnle hat einen eindrucksvollen Ruf an der Bergstraße. Wie heißt es so schön im Eberhofer-Krimi: „Dem sein Karma – des möcht ma nädd gschenkt…“
Hörnles „Besprechung“ des Abends in der RNZ in der Ausgabe vom 23.09.2025 ist ein Gebräu aus Nichtverstandenem, Bruchstücken, Gestochere und Unterstellungen.
Die RNZ muss sich fragen lassen, ob es zu ihrem Konzept von Presse-Freiheit gehört, dass ein Mitarbeiter über Veranstaltungen berichtet und sie kommentiert, bei denen er nicht zugegen war. Ob es zu ihrem Konzept von Presse-Freiheit gehört, dass ein Mitarbeiter versucht, die Reputation eines Wissenschaftlers und Schriftstellers zu beschädigen, dessen Werk ihm unbekannt ist. Ob es zu den journalistischen Aufgaben bei der RNZ gehört, gegen einen Referenten mit Lügen regelrecht zu hetzen. Noch einmal Hörnle: „Prof. Schwöbel ist Klimaleugner und Corona Leugner. Ganz mieser Vortrag…“ Mit diesen Dummheiten und Lügen geht er auch im Internet hausieren und hetzt Menschen auf.
Nicht zu reden von Hörnles Bestreben, Bürger-Initiativen in ein trübes Licht zu rücken. Bürger-Initiativen, in denen Ehrenamtliche mit Mut, Anstand, Verstand und Herzblut zur demokratischen Debatte in unserer Region beitragen. Diese Bürger versuchen, nicht nur Natur, Umwelt und Klima zu schützen. Sie sind auch Bürgerrechtler, die jede Achtung verdienen.
Der BI GEGENWIND Bergstraße e. V. und allen ökologisch und emanzipatorisch motivierten Initiativen wünsche ich Mut, Stärke und Glück im Kampf gegen die anti-ökologischen, klima-feindlichen Maßnahmen, mit denen Wind-Räder im Wald unserem Land, unserer Natur und uns selbst Schaden zufügen. Fürchten wir uns nicht vor Dummwörtern wie „umstritten“ und „Klima-Leugner“. Diese haben keinen Sinn, außer kritische Geister, Aufklärer und Demokraten zu verleumden. Dem müssen wir unerschrocken entgegentreten. Zum Schutz des Klimas und zur Verteidigung der Demokratie.
Mögen die Bürgerentscheide gelingen und unseren kostbaren Wald schützen!
Siehe auch: Nonsens-Wort: klimaneutral. In: Hans-Peter Schwöbel: UNWISSEN IST MACHT. Wir werden euch führen, wohin ihr uns wollt. GHV 2024, Seite 80 ff.
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 25.10.2025








