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Gemälde: Waltraud Gossel (Ausschnitt)
Foto: Hans-Peter Schwöbel
Der israelisch-deutsche Psychologe und Autor Ahmad Mansour, arabisch-palästinensischer Herkunft, hat am 05. November folgendes Statement publiziert: „Die Linke steht vor einem Scherbenhaufen, sie ist bankrott – ideologisch und vor allem moralisch. Von Progressivität und Antifaschismus, den einstigen Stützpfeilern ihrer Identität, bleibt kein Echo. Was wir beobachten, ist nicht Aufklärung, es ist ideologische Verblendung in reinster Form.“
Mit diesem vernichtenden Befund reagiert Mansour auf die vielen perversen Reaktionen von Linken in westlichen Ländern auf die Gräuel, die die Bestien der Hamas am 07. Oktober 2023 Menschen in Israel angetan haben. Ich stimme Mansours Urteil zu. Einzig wäre darauf hinzuweisen, dass geistvolle Fortschrittlichkeit und ein demokratischer (!) Antifaschismus als Stützpfeiler linker Identität mehr Pose sind, als dass sie Substanz hätten. Schon lange.
Im Inneren der Linken wohnt ein stalinoider Hang zum Totalitären, zur Intoleranz und zum Machtmissbrauch. Kurz und bündig: Dummheit. Ich war schon 1980 Ziel eines von einem Stasi-Offizier und seinen Mitläufern veranstalteten Kesseltreibens, das ich ohne starken Beistand nicht überstanden hätte. Wohlgemerkt in Mannheim, nicht in Dresden oder Leipzig. Dieser Stasi-Offizier (Legende: Schriftsteller) stammte allerdings aus Dresden, wohin er lange vor der „Wende“ immer wieder reiste – als angeblicher DDR-Flüchtling - und wohin er sofort nach dem scheinbaren Untergang der DDR wieder zurückkehrte.
In meinem Regal steht ein dicker Ordner mit handfesten Drohungen von Rechtsexkremisten, und drei solcher Ordner mit Verleumdungen und Rufmord von Linksexremisten. Im Jargon der Mielke-Verbrecher hat die angewandte Technik einen Namen: Zersetzung – ein anderes Wort für soziale Lynchjustiz. Völlig aufgehört hat das nie.
Natürlich schlägt Ahmad Mansour für seinen klaren Blick (nicht erst jetzt) linker und islamistischer Hass entgegen. Ich wünsche ihm viel Kraft und Mut, und Beistand, standzuhalten und sich weiter für das Land Israel, für Juden in Deutschland und aller Welt, sowie für die Projekte Aufklärung und Emanzipation einzusetzen. So will auch ich es halten.
Möge das koschere Licht von Channuka auch in diesen düsteren Zeiten dem besonderen Volk der Juden leuchten und Zeugnis ablegen von seiner Resilienz und seiner Kraft, immer wieder aufzuerstehen.
Susanna und ich wünschen uns allen einen geschützten und gesegneten Zweiten Advent. Chanukka Schalom!
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 09. Dezember 2023