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Foto: Hans-Peter Schwöbel
Wir werden Euch führen, wohin Ihr uns wollt!
Schon vor Jahrzehnten habe ich Populismus in diesen Aphorismus gefasst: „Wir werden Euch führen, wohin Ihr uns wollt!“ Für mich ist Populismus kein Verleumdungswort, mit dem man Andersdenkende aus dem öffentlichen Diskurs ausgrenzen kann (Kampf gegen rechts! etc.), sondern eine analytische Kategorie, mit der ich Kumpaneien zwischen Regierenden und Regierten, Herrschenden und Beherrschten, zwischen Medien und ihren Nutzern sichtbar machen möchte.
Es geht um die Analyse wechselseitiger, teilweise spontaner, teilweise gesteuerter Verstärkungsdynamiken. Zu deren wichtigsten Taktiken gehört die Ausgrenzung störender Denker und Zwischenrufer. Nicht zufällig gelang es gezielten populistischen Manövern in kürzester Zeit, das Wort „Querdenker“ als Markierung geistiger Unabhängigkeit in ein Schmähwort zu verwandeln.
Den gemeinsamen Tanz der Mächtigen und Unmächtigen gibt es zu allen Zeiten, in allen Kulturen. Aber auch hier kommt es auf Intensität und Ausmaß an. Und damit sieht es seit Jahren übel aus. Wir hätten uns noch vor wenigen Jahren nicht vorstellen können, wie wir vom politisch-medial-religiösen Mainstream bei wichtigen Themen wie Corona, Migration, Klima, Emanzipation und Anderem geframed und auf Linie gebracht werden. Wobei Mainstream nichts mit Mehrheit im demokratischen Sinne zu tun hat. Im Gegenteil: Der Mainstream wird von aggressiven Minderheiten betoniert und kanalisiert: Populismus.
Wir hätten uns nicht vorstellen können, wie mit anständigen Persönlichkeiten und hochkarätigen Autoren und Wissenschaftlern heute umgegangen wird. Thilo Sarrazin ist vielleicht einer der bekanntesten, aber bei Weitem nicht der Einzige, der anti-demokratisch, unanständig und wissenschaftsfeindlich gehasst, gehetzt und ausgegrenzt wird. Ich könnte hier eine sehr lange Liste von Namen präsentieren. Darunter wäre auch meiner.
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 05. August 2023