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Skulpturen: Hartmut Gossel
Fotos: Hans-Peter Schwöbel
Impressionen und Gedanken zu den Stuhl-Skulpturen von Hartmut Gossel. Kleine Kulturtheorie des Stuhls.
Wie wir
Hartmut Gossel erweitert und vertieft das Humanoide und Anthropomorphe vom Körperlichen ins Geistige. In Gossels Stühlen wohnt Musik. Die Proportionen stimmen. Seine Figürchen können tanzen und fliegen. Sie können warten. Sie können Fragen stellen. Sie können sich sehnen. Sie können sich lustig machen. Sie können etwas vorhaben. Sie können sich die Haxen brechen. Sie können Faxen machen. Sie können sich ineinander spiegeln, wie eineiige Zwillinge. Sie können die glatte Wand hochgehen.
Nehmen Sie, zum Beispiel, diese schönen Stücke:
Die Stühle machen sich offenkundig auf den Weg, wer weiß wohin. Mich erinnern diese Skulpturen an die Luftbrücken-Denkmale am Flughafen Frankfurt und Flughafen Tempelhof in Berlin. Dass die Beinchen der Stühlchen unten dicker sind als oben, interpretiere ich als Ausdruck von Beharrungskräften, die die Reisenden nicht ziehen lassen wollen. Man kann sich aber auch vorstellen, dass die Stühle gerade ankommen, dann zeigen die Beinchen den Druck, der sich aufbaut beim Landen.
Hartmut Gossel
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 08.04.2023