Der Schwöbel-BLOG am Samstag

Können wir aus der Geschichte lernen? (Teil 2)

 

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Foto: Hans-Peter Schwöbel

Nach einigem Sträuben waren wir Deutsche nach 1945 bereit, als Preis für die Verbrechen und Umnachtungen der Nazi-Zeit auf Gebiete zu verzichten, die viel mehr zu uns gehört haben, als die Ukraine je zu Russland. Die friedensstiftende Wirkung dieser Verzichte kann man kaum überschätzen.

Wer sich mit dem Leiden befasst, das auch vielen Deutschen im fortgeschrittenen Krieg und danach beschieden war, erkennt, Millionen von Menschen haben auf Anerkennung und Wiedergutmachung ihres Leides verzichtet, um einer guten Zukunft für Alle willen. Sie, ihre Kinder und Kindeskinder haben legitime Wünsche, Ansprüche und Hoffnungen aufgegeben. Dafür haben sie wenig Anerkennung gefunden, besonders im eigenen Lande.

Die Wiedervereinigung Deutschlands und die Befreiung vieler Völker in Mittel-Ost-Europa vom Joch der Sowjet-Union sind weitere eindrucksvolle Beispiele (weitgehend) friedlicher Veränderungen weiter Kulturräume, divergierender Systeme und großer Bevölkerungen. Dies gelang/gelingt, dank günstiger globaler politischer Konstellationen, die ihrerseits auf Lernprozessen beruhen, aber auch dank unserer eigenen veränderten Mentalität: Lernen.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat auch damit zu tun, dass Putin und die ihn tragenden Machtstrukturen nicht auf etwas verzichten wollen, von dem sie glauben, dass es ohne Wenn und Aber ihnen gehört. Die Ukrainer haben in den Allmachtsphantasien dieser Tyrannen kein Stimmrecht. „Und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein!“ Kein Zufall, dass Putin schon seit vielen Jahren die Wiederbelebung eines Stalin-Kultes fördert. Dieser Kult ist ein antidemokratisches Lernprojekt. Lernen.

Putin und seine Kamarilla stehen in der Nachfolge Stalins, einer kommunistischen, einer russischen Tradition. Putin ist kein Faschist, er ist Stalinist. Linke bemühen notorisch den Faschismus- bzw. Nazivergleich, um vom eigenen düsteren Erbe abzulenken: Nebelwerfen. Unlängst hat der Schelm Gregor Gysi wieder diese Platte abgespielt, indem er vor dem Bundestag, anlässlich der Holodomor-Debatte sagte: „Stalin war schlimm, sehr schlimm, aber kein Hitler.“

Unikate des Grauens
Alle Menschheitsverbrechen sind Unikate des Grauens. Ich lehne die Hierarchisierung von Niedertracht und Elend ab. Der Zweck dieser Manöver ist offenkundig: Nebelwerfen. Ozeane von Blut und Berge von Leichen, die auf die Konten von Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot und anderen Großverbrechern und ihren Helfershelfern gehen, sollen aus dem Fokus gerückt werden: Mit diesem Trick wird emanzipatorisches Lernen verhindert – durch Lernen. Wer über Jahrzehnte andere zur Buße ruft, sie selbst aber verweigert, sucht nicht Frieden, sondern Macht und die Demütigung der Anderen.


Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 25.02.2023

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