Der Schwöbel-BLOG am Samstag

Deutschland!!! Deutschland???

 

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Foto: Hans-Peter Schwöbel

„Ich vermute, dass das kulturelle Niveau innerhalb einer Gesellschaft wesentlich von zwei Faktoren abhängt: Vom Selbstbewusstsein ihrer Mitglieder und von deren Zuversicht, das heißt, vom Vertrauen in die Zukunft.

Denn kulturell zu handeln und zu leben hat zur Voraussetzung, dass man seine Art zu leben und sich zu verhalten für einigermaßen wichtig hält; und dass man der Überzeugung ist, diese Art zu leben und sich zu verhalten sei wert, fortgesetzt zu werden. Und dass man an diese Fortsetzung glaubt... Ich spreche von der Art, miteinander umzugehen, in der Kultur sich in allererster Linie äußert.“ (Jurek Becker, deutscher Schriftsteller)

Der Text ist Jahrzehnte alt und beschreibt prägnant den Zustand der deutschen Kultur in unseren Tagen, incl. des Scheiterns der deutschen Nationalmannschaft in Katar. Weil es Deutschland an fast Allem mangelt, was Jurek Becker zu Recht für tragend hält: Selbstbewusstsein und Zuversicht.

Den Deutschen sind nach dem Kriege bedeutende demokratisch-emanzipatorische Kulturrevolutionen gelungen. Es gab und gibt viele Gründe, sich daran zu freuen und Selbstachtung daraus zu entwickeln. Aber: Seit Jahren breiten sich destruktive Kräfte aus, die diese Errungenschaften verachten, um sich selbst zu erhöhen. Dies ist die Krux im Hinblick auf unser schwindendes Selbstvertrauen und das damit einhergehende sich verschlechternde Vermögen, mit Problemen umzugehen: Klima. Migration. Deutsche Sprache. Energiekrise. Ökologisch fundierte Rekonstruktion von Ökonomie, Politik und Gesellschaft. Tore schießen. Gegentore verhindern. Um nur einige zu nennen.

Die deutsche Mannschaft hat in Katar besser gespielt, als ihre Ankläger-und-Richter wahrhaben wollen. Allerdings geschah ihr Ausscheiden auch nicht zufällig. Zum letzten Gelingen fehlte den Spielern ein in sich ruhendes Selbstvertrauen. Wer ein Tor schießen will, muss daran glauben, es schießen zu können. Und zwar genau in dem Moment, in dem er abzieht. Wenn nicht, schießt er haarscharf vorbei. Dies ist den deutschen Spielern vielfach weltmeisterlich gelungen.

Das Vorhaben, mit der One-Love-Binde am Arm aufzulaufen, ist kein Zeichen für Menschenrechte und aufrechten Gang, sondern eine Unterwerfungsgeste gegenüber anti-emanzipatorischen Bewegungen. Es zeigt einen Mangel an Selbstbewusstsein. Und wurde getoppt: Elf erwachsene Männer lassen sich vor einem wichtigen Spiel mit der Hand vor dem Mund verewigen. Wo alle in einer Gruppe dasselbe tun, geschieht es wahrscheinlich nicht freiwillig. Die Gruppendynamik zeigt eine totalitäre, stalinoide Gestalt: gemeinsam-zusammen-miteinander. Conform or starve!

Freiheit wächst im NEIN zu konformistischen Zumutungen.

Ich bin kein Freund von Hohn und Hähme. Aber dass die Deutsche Mannschaft von manchen in Katar verabschiedet wurde mit einer Hand vor dem lachenden Mund und der anderen mit Winke-Winke-Geste, kann ich verstehen. One-Laugh-Binde – das ist des Pudels Kern.

 

Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 10. Dezember 2022

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