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Gemälde: Waltraud Gossel. Foto: Hans-Peter Schwöbel
Vor hundert Jahren, am 11. August 1922, hat der sozialdemokratische Reichspräsident Friedrich Ebert das Deutschlandlied zur ersten offiziellen deutschen Nationalhymne erklärt.
War dieses besondere Jubiläum dem Bundestag, der Bundesregierung, den Landes- und Kommunalparlamenten eine Feierstunde, ach, was sage ich, eine Feierminute wert?
Gab es dazu Sondersendungen in den Folgsam Framenden Medien (FFM)?
Was für ein Mangel an Selbstachtung, täglich herbeigebrüllt und herbeigeschwiegen von geschichtslosen, modernen Spießern, die nicht ahnen, was sie den Kulturrevolutionen der Deutschen nach dem II. Weltkrieg an geistigem und materiellem Reichtum zu verdanken haben. Den materiellen Reichtum genießen sie als Selbstverständlichkeit und verachten ihn gleichermaßen. Zur Erschließung des geistig-kulturellen Reichtums fehlen ihnen die Voraussetzungen.
Lobend sei erwähnt, dass Chefreporter Peter W. Ragge im MANNHEIMER MORGEN einen sehr lesenswerten und historisch informativen Essay zum Thema veröffentlicht hat:
DAS SEHNSUCHTSLIED. MM, Samstag, 06.08.2022, Magazin Wochenende, Seite 5.
Es gibt nicht sehr viele National-Hymnen auf der Welt, die so freundlich und demokratisch sind, wie das Lied der Deutschen. Das gilt auch für die erste Strophe, wenn man sie nicht absichtlich missversteht. Dass dieses Volks-Lied von Weinseligkeit, romantischer Frauenverehrung, positiver Selbstbespiegelung und auch Kitsch durchdrungen ist, schmälert meine Wertschätzung nicht im Geringsten. Ich liebe all diese Eigenschaften als Ausdruck von Zärtlichkeit.
Nicht zu vergessen, Haydns wundervolle Musik.
Nirgendwo in diesem schönen Lied klingt es nach Verachtung anderer Völker und Kulturen. Auch die weitgespannte Geografie „...Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt...“ muss niemanden schrecken, haben die Deutschen doch längst den schmerzhaften Verlust großer Regionen akzeptiert als Preis für die Umnachtungen zwischen 1933 und 1945 und als kostbaren Beitrag zum Frieden in Europa.
Warum sollten wir dafür nicht dankbar sein? Warum sollten wir darauf nicht stolz sein?
Das Lied der Deutschen
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand,
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 13. August 2022