Der Schwöbel-BLOG am Samstag

Kurpalzblues

 

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Kurpfalzflagge.jpg

Kurpfalzflagge von 1604. Foto: Hans-Peter Schwöbel

Moi Schbrooch, ihr Leit, die därrf ma nädd vun owwerunner heere,
Do muß ma noi, wie in än diefe Fluss,
Donn schbiert ma's uff de Haut, des komma nädd erkläre,
De Flussgott in moim Schbroochfluss is de Blues.


Kurpälzisch, des rauscht un wischbert,
Dief un breed wie unsern Roih,
Laut isses monschmol - un leis un zart, wonn's gnischderd
Un schmeckt im Mund wie roder Woi.

Monschmol heer isch Leit als saache, unser Schbrooch wär ordinär,
Wär so rauh un därb un kehlisch,
Immer heert ma 'als' un 'allaa' un vor alle Dinge 'heer' -
Doch die begreife gonz allmählisch:

Moi Schbrooch, ihr Leit, die därrf ma nädd vun owwerunner heere,
Do muß ma noi, wie in än diefe Fluss,
Donn schbiert ma's uff de Haut, des komma nädd erkläre,
De Flussgott in moim Schbroochfluss is de Blues.

Moi Muddaschbrooch is dief verworzelt
Im Alldaach vunn de glääne Leid,
Wo's lebt un bebt un monschmol borzelt
Wo's monschmol eng wärrd, monschmol weit.

Sie hott misch schun als Kind gerett, moi Muddaschbrooch, des isses Schänschde:
Lernsch frei soi, griggsch ä freschi Gosch,
Kään Bickling vor de Große, kään Tritt gege die Glännschde,
Ob sowas schu'mol gfunne hosch:

Moi Schbrooch, ihr Leit, die därrf ma nedd vun owwerunner heere,
Do muß ma noi, wie in än diefe Fluss,
Donn schbiert ma's uff de Haut, des komma nädd erkläre,
De Flussgott in moim Schbroochfluss is de Blues.

„Heimat ist da, wo ich mich nicht erklären muss.“ (Johann Gottfried Herder). Heimat liebe ich. Heimat leide ich. Der liebevolle und der kritische Blick auf Heimat schließen einander nicht aus. Sie bewahren und bewahrheiten einander. So habe ich Heimat immer verstanden. Ich muss mir diesen kostbaren Erlebnis- und Begegnungshorizont nicht positiv umdeuten.

Mein Kurpalzblues ist ein Heimatgedicht. Genießen Sie’s.

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Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 28. Mai 2022

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