Der Schwöbel-BLOG am Samstag

ändern wir also die umstände

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Der legendäre Bürgermeister von Jerusalem, Teddy Kollek (1), hat gesagt: „Man kann Probleme nicht lösen. Man muss lernen, mit ihnen zu leben.“


Wer glaubt, dies sei ein resignativer Satz, kennt Teddy Kollek und seine geistigen Eltern, das Judentum und die europäische Aufklärung schlecht. Unter den Kulturen, die die Welt in den letzten fünftausend Jahren geprägt haben, gibt es nur wenige, die so früh und so viel Lern-Willen, Lern-Lust und Lern-Muss entwickelt haben wie das Judentum. Keine andere Kultur hat auf der Basis einer so geringen Zahl (weltweit leben ca. 15 Millionen Juden = 0,19 % der Weltbevölkerung) eine solche Fülle geistiger Beiträge zur Zivilisation hervorgebracht. Ihr Geheimnis: Begabung und Lernen – nicht als Privileg von Eliten, sondern als kostbarer Grundstock des ganzen Volkes. Juden haben früh verstanden, dass man die Welt nur ändern kann, indem man sich selbst ändert - und dabei bleibt, der man ist: Identität.

Susanna Martinez hat dies so auf den Punkt gebracht: „Wir sind die Umstände der Anderen. Ändern wir also die Umstände.“ (2) Wandel durch Lernen kann Kontinuitäten begründen, die Menschen über Jahrhunderte und Jahrtausende gestalten und zusammenhalten: Kultur.

Die Zeit, die vor uns liegt, wird nicht die Zeit nach SARS-CoV-2 / Covid-19, sondern mit dem neuen Begleiter sein. Sie wird auch nicht die Zeit nach dem Klima-Wandel sein, sondern im Klima-Wandel. Nur durch Lernen können wir uns ihm anpassen und ihn so auch beeinflussen. Wenn wir aufhören, uns nach friedens-, klima-, gesundheits- und wirtschaftspolitischen Stunden Null zurück zu phantasieren, die es nie gegeben hat, können wir uns und die Welt human, das heißt durch Lernen verändern. Lernen, Forschen sowie freies Denken und freie Debatte sind die wichtigsten Träger ergiebigen Wirtschaftswachstums und gelingender Demokratie. In Deutschland. In Europa. In der Welt.

Aufklärung, Emanzipation und Lernen als individuelles und gemeinschaftliches Streben sind wichtige Waffen gegen Konformismus, Fanatismus, Bigotterie und Dummheit. Überall.

Finanzkrisen schwelen. Völkerwanderungen vom Land in die Städte und vom globalen Süden in den globalen Norden dauern an. Klima- und andere Öko-Krisen hören nicht auf. Infektionskrisen folgen aufeinander. All dies wird seit Jahren von einem Konvoi politisch-medial-religiöser Eliten genutzt, einen folgsamen und gleichermaßen aggressiv-intoleranten Main-Stream zu formen, um Gefolgschaft zu organisieren und kritische Stimmen auszugrenzen. Dem müssen Demokraten entgegentreten. Unter dem Druck ständiger globaler Krisen, die letztlich in politische Krisen münden, müssen wir versuchen, produktive Ökonomien, starke Kulturen und streitbare, emanzipatorische Demokratien zu verteidigen und zu rekonstruieren. Jeden Tag.

(1) Teddy Kollek (1911 – 2007) war von 1965 bis 1993 Bürgermeister von Jerusalem.

(2) Susanna Martinez: Dem Meer an der Küste gleich. Gedichte und Aphorismen, S. 85.
Essays und Fotografien von Hans-Peter Schwöbel. Verlag Waldkirch. Mannheim 2016.

Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 25. April 2020

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