Trauma-Berater betonen, wichtigste Maßnahme zur Trauma-Abwehr sei die rasche Rückkehr zu alltäglichen Gewohnheiten, Absichten und Verrichtungen. Sich nur nicht aufs traumatisierende Erlebnis konzentrieren! Geht zum Fußball, ins Konzert, esst, trinkt, tanzt, kauft ein, lacht und lebt! Zeigt den Terroristen, dass sie keine Macht haben über unsere Freiheit und Lebensart.


Gegen den Rat der Trauma-Berater (Politiker, Pfarrer, Journalisten...) habe ich Vorbehalte.Ich denke an frühe Naturerlebnisse: Im Hof tummeln sich Hühner, picken eifrig. Wenn über ihnen die Gabelweihe auftaucht, suchen sie schnell Schutz. Manchmal ist es aber zu spät: Leise fährt herab der Rote Milan und schlägt sein Huhn im Flug. Die anderen Hühner stieben gackernd in Deckung. Wenige Minuten später treten sie aus ihren Verstecken hervor und picken (scheinbar) ungerührt weiter. Hat ihnen der Hühner-Trauma-Berater empfohlen: pickt einfach weiter? Oder sind sie so klug zu wissen, dass sie nie sicherer sind als kurz nach einem erfolgreichen Überfall? Daran denke ich, wenn Menschen verkünden, dass sie sich von „denen" schon gar nicht vorschreiben lassen, wie sie künftig leben werden. Beim trotzigen „Jetzt erst recht!" handelt es sich eher um die Klugheit der Hühner als um kollektive Mut-Ausbrüche.

Angst ist infektiöser als Mut. Und sie findet Wort-Laub genug, um sich dahinter zu verbergen, und den Anderen Angst zu unterstellen. Die Kunst, dem jeweils Anderen - lechts-rinks (Jandl), wost-est - Realismus und Menschlichkeit abzusprechen und Angst vorzuwerfen, spaltet längst Europas Länder und Gesellschaften. Das „Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren!", wie es so richtig falsch heißt, wird zur Lebenslüge. Angst ist ein schlechter Berater – heißt es. Ignoranz aber auch! Warum reagieren wir mit Trotz und politischer Lagerbildung, statt mit offener Debatte? Verdrängen mag der Trauma-Abwehr nützen. Den dringend notwendigen Reformen sowohl ‚des Islam' als auch ‚des Westens', mit Aussicht auf Überwindung des globalen geistigen und physischen Terrors, dient es nicht. Wir verdrängen viel zu viel und schon viel zu lange.

‚Verteidiger der Demokratie' verhängen Denk- und Sprechverbote. Damit verdecken sie ihre eigene Angst und projizieren sie auf andere. Wer aber Meinungen unterdrückt, die unsere offene Gesellschaft (Karl Popper) - auch durch Massen-Immigration - in Gefahr sehen, wird zum nützlichen Idioten ihrer Feinde, der Faschisten und Salafisten. Ohne emanzipatorische Reformen des Islam, so sie denn möglich sein sollten, kommen wir nicht davon. Ohne Wiedergeburt europäischer Aufklärung auch nicht.

WOCHENBLATT Mannheim   26.11.2016

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