Wo die Ferne ist so nah

Warum nicht in die Ferne schweifen, wo doch die Ferne liegt so nah!

Die Menschen in der Kurpfalz haben’s gut, ob sie aus Neustadt, Hassloch, Forst, Ludwigshafen oder Mannheim kommen: Kurz sind die Wege auf den Lindenhof zur Anlegestelle, wo sie ein flottes Schiff besteigen können, z. B. die MS Switzerland. Schon beim Einstieg grüßt die Ferne: ohne uns auch nur bewegt zu haben, liegen wir schon 419 Rheinkilometer fern von Konstanz. Viel mehr Kilometer haben wir vor uns, ge-säumt von Ebenen, Städten und Industrie, Wäldern und Gebirgen und gekreuzt von Brücken und Fähren.

Kaum sind die Koffer von starken Frauen und Männern im Bauch des Schiffes ver-staut, heißt es „Leinen los!“ Mit jedem Meter, den wir gen Norden fahren, strömt uns die Ferne entgegen. Halb wird das Fahrgastschiff von Treibstoff und starken Moto-ren angetrieben, halb sinkt es, von der Schwerkraft gezogen, vom Oberrhein hinab zum Niederrhein, in die Niederlande und nach Antwerpen. Der schlanke Bug fun-giert als Wasserpflug, der die silbern, schiefergrau und ölgrün schimmernde Haut von Vater Rhein geschmeidig macht, damit wir auf seinem Rücken reisen können, als seine von Fernweh getriebenen Kinder. Fernweh tut gut und stärkt das Heim-weh. Mit zarter Faust führt Reiseleiterin Sabine ihre Schäfchen, Juliana und Herbert begleiten die Herde wie freundliche Hütehunde, die zur Stelle sind, wenn man sie braucht. Im Bug, ob an Deck oder im tollen Bord-Restaurant, fern von den Motoren, gleitet das Schiff lautlos. Wir schweben über der Ebene.

Moderne, schlanke Wind-Mühlen ragen über dem tiefen Land. Wie der Name schon sagt, mahlen sie den Wind. Aus dem Wind-Granulat zaubern sie elektrischen Strom. Im Oberen Mittelrheintal bei Sankt Goarshausen, am rechten Rheinufer, lockt seit alten Zeiten die Loreley, wie es im Liede heißt: „Zu Bacharach am Rheine wohnt’ eine Zauberin, sie war so schön und feine und riss viel Herzen hin. Und brachte viel zuschanden der Männer rings umher, aus ihren Liebesbanden war keine Rettung mehr...“ Oioioioioi - da müssen die Männer, die der schönen Schie-fer-Felsin und ihrer Stimmer erliegen, aufpassen, dass sie nicht wegen sexistischen Verlangens vor das Hohe Gender-Gericht geladen werden...

Das Mittelrheintal gehört zu Recht zum Weltkulturerbe. Aber auch das flache Land, das danach kommt, ist jeden Blick wert. Die niederen Lande beginnen schon weit vor der niederländischen Grenze. Holland: was für ein von Menschenhand und Menschengeist gesegnetes Land. Das belgische Antwerpen bietet neben vielem Anderen Lust für die Augen (Juwelen) und Lust auf der Zunge: köstliche Pralinen.

 

WOCHENBLATT Mannheim

05. April 2018

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