Gibt es den Islam nicht?

Seit den sexualisierten Macht-Krawallen an Neujahr in Köln, Hamburg und anderswo und den unablässigen Anschlägen vielerorts auf der Welt, wird über Gründe für is-lamistischen Terror gestritten. Muslime nehmen an diesem Streit teil. Wenn ein Dis-kutant einen Satz beginnt mit „Der Islam...“ wird er von ihnen scharf belehrt: „Deen Islam gibt es nicht!“ Das wirkt. Eine Frage, ein Argument ist vom Tisch. Das Selbst-bewusstsein muslimischer Diskussionsteilnehmer lebt davon, dass Nicht-Muslime wenig über den Islam wissen.

„Deen Islam gibt es nicht!“ Der Satz is wohr, awwa dabbisch. Natürlich gibt es deen Islam nicht. Wie es das Christentum, das Judentum, den Buddhismus nicht gibt. Auch den Menschen gibt es nicht, nicht die Frau, den Mann, das Kind. Es gibt das Meer nicht und nicht den Wind. Differenz ist eine Grundeigenschaft der Realität.

Dennoch können wir keinen Gedanken fassen und keine Diskussion führen, ohne umfassende Begriffe zu verwenden. Realität weist nicht nur Unterschiede auf, son-dern ebenso Übereinstimmung, Verwandtschaft, Identität. Auf den Islam (die Isla-me...) angewandt: Gemeinsamkeiten zwischen den sich bekämpfenden Schiitten und Sunniten sind viel größer als ihre Unterschiede. Wenn wir andere Religionen, wie die Christentümer, Judentümer, Buddhismen... hinzuziehen, finden wir viele Schnittmen-gen zwischen allen. Sie bilden Grundlagen für Menschen, die Geist, Mut und Le-benskraft dem interreligiösen Dialog widmen.

Heute müssen wir aber ernüchtert erkennen: Gemeinsamkeiten bergen nicht unbe-dingt die Bereitschaft zu Versöhnung, Humanisierung, gemeinsamer Emanzipation und Aufklärung. Vielleicht vertiefen Traditions-Verwandtschaften sogar Angst, Hass und Groll. Dass Katholiken und Protestanten 500 Jahre brauchen, um ihre offenkun-digen Übereinstimmungen zuzugeben und zur friedlichen Ökumene zu finden, ist furchterregend. Wir spüren, was (wieder einmal) vor uns liegt.

Von Muslimen müssen wir erwarten, sich ebenfalls der dunklen Materie und Energie in ihren Glaubens-Traditionen zu stellen, statt Kritiker auszugrenzen und Zusam-menhänge zu leugnen. Juden, Christen, Muslime – ja, alle Gläubigen müssen erken-nen, dass Glaube keine Gewissheit bietet. Glauben heißt, sich etwas vorstellen, et-was (gemeinsam) konstruieren! Gott ist Idee. Religionen sind Erzählungen. Daraus wächst der Anspruch auf Toleranz und Religionsfreiheit. Gläubige, die ihre Religion für die absolut wahre halten, können nicht wirklich tolerant sein und Religionsfreiheit gewähren. Sie missbrauchen die Toleranz der anderen. Wo Gottes-Herrschaft errich-tet wird, gehen Demokratie und Rechtsstaat unter...

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