Böhmer-Männchen machen!

Verzweiflung über Deutschland! Hatten wir nicht gehofft, dass die sur-realistischen Beziehungen zwischen der Demokratisch-Drakonischen Türkei (DDT nicht TNT!) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)... Was ist denn? Sind wir nicht deutsch, nicht demokratisch, keine Republik? – na bitte! Also: wir hatten gehofft, die Bande(n) zwischen un-seren Völkern seien in trockenen Tüchern. Sprache, Medien, Politik – eine Lust! Jüngst las ich, „das Schwimmbad ist in trockenen Tüchern.“ Und: „Bettnässer jetzt in trockenen Tüchern!“

Die Kanzlerin sucht wegen des Ausbleichens ihres Lebensabschnitts-Koalitionspartners neue Verbündete und hat im unheilbar gesunden Mann am Bosperus einen potenten Potentaten gefunden: Die erste in-terkontinentale Koalition! Dass deutsche Politiker jetzt in Istanbul tagen, freut die Betroffenen. Die Türkei ist ein tolles Land. Und das Harem – gar nicht haram!

Da tauchen aus der Tiefe des Raums deutsche Kunst-Helden auf. Böh-merkost, Habemann, Kainer, Groiner und Brüllend Scheulan bauen Bar-rikaden. Gerade die Kurpfalz ist gesegnet mit Che Guevaristen, Konsu-misten und revolutionären Bier– und Weinhändlern aller Konzessionen. Offenes Hemd, Blick gen Osten, spucken sie in den Rhein und zischen: „Komm, wir zeigen Dir, wo der Bartel den Most holt!“ Darauf Panik in der Türkei. Der Präsident des ost-manischen Reiches wird in Sicherheit ge-bracht. Heulen und Zähneknirschen in der DDT, angesichts der Feuer-Drachen in Almanya. Flüchtlinge strömen aus unserer geliebten DDR zurück nach Griechenland, um so schnell wie möglich vor diesen wilden Papier-Tigern in die Türkei überzusetzen.

Lass nach, oh Grimm! Mir muss keiner sagen, dass Kunst und Freiheit der Kunst in Deutschland auf dem Block liegen. Deutsche Verfassung und Rechtsstaat werden bis zum Zerreißen gedehnt. Zur Verteidigung unserer Kultur brauchen wir aber mutige Frauen, Männer und Kinder (!) – keine Böhmer-Männchen! Wer die infantilen Witzchen dieser Männ-chen mit dem Recht auf Freiheit der Kunst verteidigt, versteht weder Kunst noch Freiheit.

Die finanziellen, kulturellen und politischen Preise für die gnadenreiche Hilfe, die unser Mann am Bosperus uns leistet, explodieren, Dank Böh-mermännchen. Der geistlose Brandstifter füllt weltweit die großen und kleinen Bildschirme. Man feixt sich eins, dass diese gescheiten, morali-schen Deutschen wieder einem Hanswurst auf den Schleim gegangen sind. Unter den Verteidigern des ‚Künstlers’ Jan B. sind viele ‚Künstler’ und Kunstagenten. Das sagt viel über Geisteszustände in diesen Milieus. Übrigens: Kennen Sie Böhmermännchens Satz, um den es geht? Wa-rum nicht?

© Prof. Dr. Hans-Peter Schwöbel

WOCHENBLATT Mannheim

21. April 2016

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