Nehmen Sie den Finger weg!!!

Seit Jahren beschämt die SPD die Physik, in dem ihr gelingt, aus sehr geringer Höhe tief zu stürzen. Solch feine Artistik wird selbst beim Zirkusfestival von Monaco nicht geboten.

Kurz nach dem Erfolg am So, 13. März 2016, der manchem/er Genossenin als Fr. der 13. erscheinen mag, fragte ein Journalist den Großen Vorsitzenden (GV) Schmid, ob er nicht zurücktreten wolle. Der erwiderte nach reiflicher Überlegung wie aus der Pistole geschossen: „Das wäre zu kurz gesprungen!“

Mein Schöpfer (ich bin pietistischer Agnostiker) hat mich damit gestraft, mir Redensarten bildhaft vorstellen zu müssen. Unablässig sehe ich Herrn Schmid in der Zirkuskuppel springen. Gell, jetzt müssen Sie auch an Alexander Kluge denken und seinen Film aus dem Jahre 1968! Sind wir nicht alle ein bisschen 68er?

Seither ist die Analyse des Erfolgs vom 13. März in der Partei weit fortgeschritten. Der kleine Große Vorsitzende, Leon Hahn, stellt fest: „Die Partei ist natürlich in Schockstarre.“ (Diverse Medien, April 2016). Das kann ich nachvollziehen. Nach gelegentlichen Enthauptungen von eigener Hand, starre ich auch geschockt. Die beiden Vorsitzenden empfehlen unisono: bei der prothetischen (nicht prophetischen!) Rekonstruktion von Mutter SPD, gehe es erst um Inhalte und Strukturen, danach ums Personal. Ich habe mich für den umgekehrten Weg entschieden und eine Personalentscheidung getroffen:

Ich erkläre meinen Austritt aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.

Wenn ich den beiden Großen Vorsitzenden hätte raten dürfen, hätte ich ihnen empfohlen, ihre Segelflüge (Reinhard Mei: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein...) mit einer Zwischenlandung in Baden-Württemberg zu unterbrechen, um wieder Boden unter die Köpfe zu bekommen. Klar, dass Sie jetzt mit mir an Rudi Dutschkes dicke Broschüre denken: „Versuch, Lenin auf die Füße zu stellen - Über den halbasiatischen und den westeuropäischen Weg zum Sozialismus. Lenin, Lukacs und die Dritte Internationale.“

Dazu passt: Karl Marx: „Ich habe Drachen gesät und Flöhe geerntet.“

Nehmen Sie den Finger weg! Nehmen Sie den Finger weg!! Nehmen Sie den Finger weg!!!

Dem großen Großen Vorsitzenden Nils Schmid hätte ich darüberhinaus geraten, in der SWR-Elefantenrunde, Do, 10. März 2016, seinen elefantösen Schrei bis zum Ende der Sendung durchzuhalten: „Nehmen Sie den Finger weg!! Nehmen Sie den Finger weg!!!“ Leider ging ihm schon nach zehn Minuten die Puste aus, sonst hätte er sicher noch die knapp 3% geschafft, die der SPD fehlten, um die 10%-Marke von oben her zu knacken.

Ein Jammer, dass der GV nicht in der Silvester-Nacht 2015 auf 2016 von Köln zugegen war. Seine Direktive, „Nehmen Sie den Finger weg!!!“ hätte die schmerzvoll entheimateten Araber (oder waren’s maskierte Kölner Weiber?) unverzüglich europäischen Anstandsregeln unterworfen. Generell glaube ich, dass man Adolph Freiherr von Knigges Hauptwerk „Über den Umgang mit Menschen“ auf den Kernsatz in Schmids „Kritik der politischen Ökonomie“ herunterbrechen kann: „Nehmen Sie den Finger weg!“ Ich wundere mich, dass Gewerkschaften weltweit Streiks nicht mit dem Aufruf einleiten: „Kollegeninnen, nehmt den Finger weg!“

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