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Foto: HansPeter Schwöbel
Weiland, höre ich erzählen, habe ein wohlmeinender Berater dem Verhandlungsführer der SPD bei Koalitionsverhandlungen, Peer Steinbrück, ans Herz gelegt: „Vergesst nicht, den Lauterbach mitzunehmen. Wenn Ihr ihn nicht mitnehmt, pinkelt er Euch ans Zelt.“ Worauf Steinbrück geantwortet haben soll: „Wenn wir ihn mitnehmen, pinkelt er uns ins Zelt!“
Fast ein klassisches Dilemma, von dem die SPD und Deutschland sich bis heute nicht erholt haben. Was immer geschieht, Karl macht lauter Bächlein, die dann zu einem Bach anschwellen – dem Lauterbach. Bach und Bächlein verführen dazu, ihre Gefährlichkeit zu unterschätzen. Dies müssen Menschen immer wieder bitter erfahren, die an lauten Bächleins trauten Ufern weilen. Zur Zeit der großen Schmelze und bei gewaltigem Regen vermögen brave Bächlein das Land zu fluten: SplishSplash – Karl is taking a bath...
Seit Corona verfügt wohl nicht mehr der Bundeskanzler über die Gerüchtlinienkompetenz, sondern der Gesundheitsminister. Muss der Bundeskanzler dem Lauterbach folgen? Das könnte Olafs schaudern und zaudern erklären. Oder versucht er nur wie seine Vorgängerin – die mit der Raute – ein ganzes Volk zu verzaudern: erregen und gleichermaßen sedieren?
Ich hörte erzählen, Karl Lauterbach habe auf den Überfall Russlands auf die Ukraine mit dem Hinweis reagiert, die Welt habe mit Corona andere Sorgen als Putins Großmacht-Phantasien. Wer Weltgeschehen so souverän einordnen kann: SplishSplash – Karl is taking a bath... Oh Harlekin, oh Karlekin.
Aber es ist eben nur fast ein Dilemma. Noch haben wir die Wahl, Karl möge uns ans oder ins Zelt pinkeln. Offengestanden wäre ich für Ersteres. Statt als Minister für Gesundheit sähe ich ihn lieber als Mister Talk-Show. So viel Meinungsfreiheit haben wir ja noch, dass man sich Talk-Shows nicht antun muss. Noch.
Das wäre mal eine redliche Alternative, das Volk im Wahlkampf zu fragen: Soll Karlchen Euch ans Zelt oder ins Zelt pinkeln? SplishSplash – Karl is taking a bath...
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 30. April 2022