Alles mit Allem

 

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Foto: Hans-Peter Schwöbel
Mannheim, 2021

Alles hängt mit Allem zusammen. Diese Aussage ist nach menschlichem Ermessen wahr, aber ihr Informationsgehalt ist gering, weil sie nicht diskriminiert – nicht unterscheidet. Erkenntnis kann wachsen, wenn wir möglichst konkret und differenziert fragen, was, wann, wo geschieht und womit es zusammenhängen könnte. Aus prüfbaren Diagnosen von Ereignissen lassen sich brauchbare Prognosen und leistungsfähige Strategien ableiten, um bestimmte Zustände zum Besseren zu wenden.

 

Eine These in einen prüfbaren, also informationshaltigen Zustand zu versetzen, nennt man in wissenschaftlichen Erkenntnistheorien und Methodenlehren „operationalisieren“, das heißt präzisieren und standardisieren. Als Faustregel kann gelten: je pauschaler und umfassender eine Aussage, umso geringer ist ihr Erklärungswert.

„Klimawandel“ als Verschwörungsgeraune

Allenthalben geistern Erklärungen für alles durch die Welt: Was immer auch geschieht - der Kapitalismus ist schuld. Der Kolonialismus. Der Imperialismus. Diese Begriffe fungieren oft als Synonyme. Nicht zu vergessen das Patriarchat. Seit einigen Jahren wird wieder vermehrt vor Rassismus gewarnt. Die analytische Substanz dieser (im doppelten) Sinne Schlag-Worte geht gegen Null. Sie dienen eher der Anrufung des Leibhaftigen. Fridays-for-Future-Demonstranten zeigen Plakate wie: „Rettet die Bienen – schafft den Kapitalismus ab!“

Die Fünferbande Kapitalismus-Kolonialismus-Imperialismus-Rassismus-Patriarchat hat einen sehr großen Kleinen Bruder bekommen, der scheinbar auch alles erklärt: den Klimawandel. Seit den furchtbaren Flutkatastrophen der letzten Tage, versuchen bestimmte politisch-mediale Deuter des Geschehens die Fluten auf die Mühlen ihrer Wahlkämpfe und anderen Interessen zu leiten, indem sie das Wort Klimawandel kreiseln lassen. Damit wird das Elend der Menschen politisch-medial instrumentalisiert. Ein Redakteur des WDR ließ diesen Satz in den Himmel steigen: „Der Klimawandel hat Vollgas gegeben!“

Axel Bojanowski dagegen kommt in seiner sehr sorgfältigen Analyse des Geschehens zu dem Schluss: „Der Verweis auf den Klimawandel ist grob irreführend.“ (DIE WELT, 19. Juli 2021, Seite 3) Der Nutzen dieser Irreführung ist gut zu erkennen: Man kann damit von eigenem Versagen ablenken und Gefolgschaften generieren: zum Beispiel Wählerstimmen gewinnen und/oder den Widerstand gegen die Windindustrie brechen.

Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 24. Juli 2021

Vom Fleisch der ewigen Vergänglichkeit

Buchvorstellung

Bibliografie von Hans-Peter Schwöbel
Vom Fleisch der ewigen Vergänglichkeit
Essays und Plädoyers 1
2. Auflage. Borgentreich 2021. 160 Seiten, gebunden, Fotos, Lesebändchen. 25,- €

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Fluchtkulturen

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Fluchtkulturen
Essays und Plädoyers 2
2. Auflage. Borgentreich 2021. 160 Seiten,
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