GESTALT und SPRACHE 3

 

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Orwell 2021
Foto: Hans-Peter Schwöbel

Gender gerächt

An die Bilder von Dorf und Stadt, wie ich sie im Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 12. Juni 2021 skizziere, muss ich denken, wenn ich das eindimensionale, brachiale Vorgehen der Genderaktivisten und Sexualisten gegen unsere Mutter Sprache sehe und höre.


Mit Händen ist zu greifen, dass es diesen Leuten an Wissen, analytischer Intelligenz, Verstehen der Gestalt Sprache, an Ästhetik, Poesie und an Sprachgefühl fehlt, um auch nur zu ahnen, was sie am kostbaren Gut Sprache anrichten. Ihre Borniertheit erlaubt ihnen, Eugen Gomringers Gedicht als sexistisch zu stigmatisieren.

Alleen
Alleen und Blumen

Blumen
Blumen und Frauen

Alleen
Alleen und Frauen

Alleen und Blumen und Frauen und
ein Bewunderer

Eugen Gomringer, einer unserer großen Poeten, schrieb sein Gedicht zuerst auf Spanisch:

avenidas                                                                                                                                                                    avenidas y flores

flores                                                                                                                                   flores y mujeres

avenidas                                                                                                                        avenidas y mujeres

avenidas y flores y mujeres y                                                                                                un admirador

So stand es seit 2011 an einer Außenwand der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin – bis es von Sexualisten und Gender-Aktivisten 2018 übermalt wurde. Sie beschmieren Gomringers Poem mit ihrem Voyeurismus und ihren Vergewaltigungsphantasien. Sie sind die Spanner, nicht der Poet.

Tatsächlich lässt sich für beide Sprachen, in denen uns dieses Gedicht geschenkt wird, eine gemeinsame poetische Gestalt erkennen: Staunen, Bewundern, Zärtlichkeit, Licht und Anmut. Der Poet verliebt sich in einen wunderbaren Augen-Blick.

Können wir uns Gedichte, Romane, Theaterstücke und Essays vorstellen, in denen die inkonsequenten Regeln der Genderideologie konsequent eingehalten werden? Können wir uns vorstellen, was es im Lernfeld „Deutsch für Ausländer“ bedeutet, diese schöne Sprache gender-gerächt lernen zu müssen?

Können wir uns vorstellen, was es mit Kleinkindern, Kindern in der KITA und in der Grundschule macht, solch eine gestelzte Sprache aufnehmen zu müssen? Mein Credo ist: Alles Sprechen ist ein Singen. Für ein administrativ geframdes und gebrochenes Sprechen gilt dies nicht. Es ist eher ein Stammeln.

Der schrille Genderismus und Sexismus ist eine Ausgeburt der Woke-and-Cancel-Culture. Deren Gestalt ist keine emanzipatorische, sondern eine gebieterische. Nicht dem aufrechten Gang gilt die Sehnsucht dieser Ideologen, sondern der Unterwerfung. Ihre Vorgehensweise ist nicht forschend, kritisch, dialogisch prüfend, sondern ausschließend, unwissenschaftlich, unpoetisch.

Sie produzieren Sprache als bürokratisches Monster, das sie mit den Mitteln medialer, politischer und administrativer Macht durchsetzen wollen. Wie immer setzen sie dabei auf vorauseilenden Gehorsam und Mitläufer. Das scheint zu funktionieren.

Diesen Leuten fehlt es an Achtung vor der deutschen Sprache und vor den Menschen, die diese lieben, genießen und täglich Wunderbares mit ihr vollbringen.

Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 19. Juni 2021

Vom Fleisch der ewigen Vergänglichkeit

Buchvorstellung

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Vom Fleisch der ewigen Vergänglichkeit
Essays und Plädoyers 1
2. Auflage. Borgentreich 2021. 160 Seiten, gebunden, Fotos, Lesebändchen. 25,- €

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Fluchtkulturen

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Fluchtkulturen
Essays und Plädoyers 2
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