macht macht trunken

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Der Mörder von Halle, Stephan Balliet, wurde von seinem Vater als einer beschrieben, der die Schuld immer bei „den Anderen“ sucht. Hier trifft sich die Verkommenheit eines Rechtsextremisten mit einem kollektiven Muster, das in Deutschland vorzugsweise am anderen Pol des gesellschaftlichen Wahnsinns gepflegt wird, nämlich links-antifa-stalinoid: Schuld sind immer die Anderen.

Wenn ein Kerl sein Leben verbockt, sind alle Schuld – nur er nicht. Der Kapitalismus ist Schuld. Der Kolonialismus ist Schuld. Der Imperialismus ist Schuld. Das System ist Schuld. Das Patriarchat ist Schuld. Der Norden ist Schuld. Der Westen ist Schuld. Der Alte Weiße Mann ist Schuld. Die Politik ist Schuld. Der Markt ist Schuld. Die Unternehmer sind Schuld. Die Bauern sind Schuld. Das Jugendamt ist Schuld. Die Schule ist Schuld. Die Behörden sind Schuld. Die älteren Generationen sind Schuld. Greta Th.: „You have stolen my dreams! You have stolen my childhood! How dare you!”

Kurz: Die Anderen sind Schuld. Seit Jahren warnen bestimmte „linke“ politische Kräfte unentwegt vor Pauschalisierung und Hass, um selbst massiv zu pauschalisieren und inbrünstig zu hassen. Der Beitrag dieser Best-Menschen zur gesellschaftlichen Spaltung und Beschädigung demokratischen Umgangs ist gewaltig und gewalthaltig.

Von Sündenbock zu Sündenbock

Der Antisemitismus ist einer der ältesten und übelsten Sündenbockmechanismen - verdichtet in dem unglaublich dummen und niederträchtigen Satz: „Daran sind die Juden schuld!“

Umso beschämender, wenn Politiker und Medienakteure nach der Exekution dieses Sündenbockmechanismus selbst Sündenbockdynamiken auslösen und auf politische Gegner (Feinde...) einschlagen, die ohnehin zur allgemeinen Bejagung freigegeben sind.

Mir schießt Schamröte ins Gesicht, wenn jemand angesichts des Verbrechens in Halle mit hochfahrender Selbstgerechtigkeit über Andere zu Gericht sitzt - gerne als Dreieinigkeit: Anklägerin, Richterin, Vollstreckerin. Diese Leute instrumentalisieren das Abscheuliche, um sich selbst zu erhöhen und nebenbei Wahlkampf damit zu machen. Beeindruckend ihre Großzügigkeit: Wenn’s darum geht, Menschen im großen Rundumschlag anzuklagen, abzuurteilen und zu verdammen, dürfen es gerne ein paar Millionen mehr sein, die frau/man vom hohen Ross herab verachten kann.

Haltung? Mut? Nichts weniger als dies.

macht macht trunken.

Mehr Anstand und Demut, bitte! Mehr Achtung vor dem Leid der unmittelbar Betroffenen!

Vom Fleisch der ewigen Vergänglichkeit

Buchvorstellung

Bibliografie von Hans-Peter Schwöbel
Vom Fleisch der ewigen Vergänglichkeit
Essays und Plädoyers 1
2. Auflage. Borgentreich 2021. 160 Seiten, gebunden, Fotos, Lesebändchen. 25,- €

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Fluchtkulturen

Buchvorstellung

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Essays und Plädoyers 2
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